Schattpur

Aus Athalon
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Schattpur
Wappen.png
Name Schattpur
Bewohner 53.180 Einwohner
Regentschaft Sultan Tanrek al'djinn ibn Yazim
Garnisonen Heer, Marine
Tempel Kirash
Wirtschaft Wohlhabende Handelsstadt
Besonderheiten Hauptstadt des Sultanats Ishtul, Issás-Delta
Stimmung Sagenumwoben und mystisch


Schattpur ist die zweitgrößte Stadt des Kalifat Al'bastra und Hauptstadt des Sultanat Ishtul. Die weitbekannte Großstadt am Issás-Delta verzaubert seine Besucher und Einwohner jeden Tag aufs Neue mit seinen einnehmenden Düften und einem mystischen Flair. Aufgrund des umliegenden fruchtbaren Landes, in dem sonst von Wüste geprägten Al'bastra, gilt Schattpur so manchem Kalifaten als eigentliche Hauptstadt des Landes.

Geographie

Allgemeines

Auf einem der vielen Märkte der Stadt

Schattpur befindet sich in einem von grünen Wiesen und den endlosen Ausläufern des Issás umgebenem Flussdelta. Die Stadt liegt nur wenige Meter über dem Meeresspiegel und weist weder Berge noch Hügel in ihrem Einzugsgebiet auf. Südlich der Stadt erstreckt sich der Issás mit seinen Zuläufen, weit im Osten liegt der erhabene Ankrahwall. An sonnenreichen Tagen kann man von den hohen Türmen der Stadt sogar die ersten Berggipfel in der Ferne erspähen. Entlang des nördlichen Stadtrandes verlaufen zahlreiche Sandstrände und kleine Buchten, die manch Einheimischer an lauen Sommerabenden für einen ausgiebigen Spaziergang auszunutzen weiß.

Gewässer

Prägendes Gewässer in Schattpur ist der mächtige Issás, welcher als wichtigster Fluss im ganzen Land gilt. Die Stadt hat sich mittlerweile über einen weiten Bereich des ausgiebigen Flussdeltas des Issás ausgebreitet und wächst weiter entlang des wasserreichen Stromes. Vor dem Stadtgebiet Schattpurs ist der Issás bis zu fünfzig Meter breit und dank der mit wenig Tiefgang versehenden Flussschiffe der Bewohner Al'bastras gut beschiffbar. Im Stadtgebiet wurden drei Hauptströme für den Warentransport mit steinernen Ufern versehen und unter großem Arbeitsaufwand vertieft, damit auch größere Schiffe problemlos vom Nostrischen Meer in der Stadt anlegen können.

Die Flüsse des Deltas durchziehen die Stadt wie Kanäle. In manchen Gebieten wurden die Häuser einfach auf Stelzen errichtet, in anderen Stadtteilen wurden große Steinquader als Baugrundlage auf dem sumpfigen Boden verteilt. Die zahlreichen Inseln zwischen den Ausläufern sind im Laufe der Stadtgeschichte vollständig bebaut und oftmals auch mit steinernen Ufermauern befestigt worden. Gerade im Osten der Stadt wurden sogar künstliche Inselteile aufgeschüttet, indem erst Steine aufgetürmt wurden und anschließend mit einem kostbaren Erd-Sandgemisch verdichtet wurde.

Der wesentliche Teil der Stadtbevölkerung zieht sein Trinkwasser aus dem Issás. Die Sultane Schattpurs haben es früh verstanden, Acht auf ihr kostbares Wasser zu geben. Anstelle einer flächendeckenden Verunreinigung durch Unrat, Produktionsabfälle oder Seifenwässer zu riskieren, wies Sultan Moham'kel ibn Dwakjid 1127 AD erstmals eigene Stadtbezirke für die Wäscher und Industrien zu. Spezielle Rohrleitungen leiten die Abwässer erst kurz hinter dem Stadtgebiet in Nebenflüsse, die letztlich ins Nostrische Meer abfließen. Die ankommenden Wassermassen bleiben so auch im Stadtgebiet weithin nutzbar.

Klima

Die Wetter- und Klimalagen des Kalifat Al'bastra gelten weithin als unmenschlich und nur unter großen Anstrengungen als zumutbar. Auch Schattpur bleibt von der allzeit glühenden Sonne am Tage nicht verschont. Die Temperaturen erreichen mit Leichtigkeit über 40 Grad und werden nur durch die leichte Brise am Fluss ein wenig erträglicher. In der Nacht kühlt sich die Stadt dafür manchmal auf Temperaturen um den Gefrierpunkt herab. Selbst in den kurzen, manchmal nur wenige Tage anhaltenden Wintern, bleiben die Temperaturen bei warmen 25 Grad. Regen ist ein seltener Gast in der Stadt und kann manchmal über Jahre nicht fallen; umso wichtiger ist die Versorgung mit dem kostbaren Wasser des Issás. An Schnee oder andere Wetterlagen ist schon gar nicht erst zu denken, bleibt Schattpur doch eine Stadt der Wüste.

Für die Bewohner ist der wolkenfreie Himmel eine wahre Belastung. Wer sich nicht in leicht-luftiger Kleidung nach außen begibt und stets genug trinkt, wird sich schon bald mit einem hochroten Kopf (und einem Sonnenstich) wiederfinden.

Flora und Fauna

Flora

Ähnlich des Rest des Landes haben nur diejenigen Pflanzen eine Chance auf Leben, die sich den grausamen Temperaturen angepasst haben. Palmenarten und Kakteen zieren das Stadtbild, sowie all diejenigen Grünpflanzen denen es gelingt ihr Wasser über lange Zeit zu speichern. Palmbäume spiegeln sich im Wasser und kleine Gräser wachsen aus den Ritzen der großen Steinquader am Flussrand. Saftige Gräser sprießen hier und da, wo man das Wasser des Flussdeltas findet. Gleich dahinter liegt die staubige und oftmals vollkommen vertrocknete Wüste mit ihren zahlenmäßig wenigen Pflanzen und durchweg sandigen Boden.

Als Besonderheit der Lage am Issás-Delta zeichnet Schattpur jedoch auch seine Rolle in der Landwirtschaft aus. Es mag zwar kein gewöhnlicher Weizen die Hitze überstehen, doch haben sich die Bauern dieser Region ganz andere Pflanzen angeeignet. Außerhalb des grünen Gebietes des Issás säumen große Agaven-Plantagen den Horizont am Wüstenrand. Aus ihnen werden später schmackhafte und seltene Alkoholica gefertigt, die es so nur in Al'bastra zu genießen gibt.

Große Anlagen voller Feigen- und Dattelpalmen prägen das Bild der saftigen Flusslandschaften. An den oftmals ansehnlichen Hainen werden seit Jahrhunderten schmackhafte Nahrungsmittel direkt im Stadtgebiet gewonnen. Erst vor einigen Jahrzehnten kamen dutzende Plantagen voll mit kräftigen Aprikosenbäumen hinzu, die seither als wahre Delikatesse für den kleinen Mann in der Stadt gehandelt werden. Doch auch die rötlichen Granatäpfel verschmähen weder Stadtbewohner noch Bauern seitdem die Resistenz der fruchttragenden Büsche durch einige findige Händler bemerkt wurde.

Prägend sind ebenso die vielen Hirsefelder am Flussrand, die auf den Gründen der alle paar Jahre überfluteten Schwemmländer wachsen. Gerade für die einfache Bevölkerung Schattpurs bildet Hirse das führende Grundnahrungsmittel, da der Preis im Verhältnis zum weniger angepflanzten Al'bastrischen Gerstenkorn weitaus geringer ist. Letzteres dient als Grundlage der angepassten Speisen der edlen Herren und Damen Schattpurs.

Fauna

Ebenso wie Mina Farah verzeichnen die Straßen von Schattpur eine fast vollkommene Freiheit von gewöhnlichem Ungeziefer. Kaum eine Ratte überlebt in den warmen Gefilden der Stadt, dafür kriechen hier und da einige Schlangen oder auch einmal ein Skorpion entlang.

Obgleich ein Stich oder Biss dieser Kreaturen manchmal einen schmerzvollen Ausgang nehmen kann, fürchten sich die Städter vor nichts so sehr, wie Heuschrecken. Die letzte große Heuschreckenplage im Jahr 1341 AD blieb ein Mahnmal der Geschichte Schattpurs. Abertausende der springenden und zirpenden Insekten machten sich über jegliche Felder und Plantagen der Stadt her. Niemand, nicht einmal die hohen Gelehrten der Akademien, wussten Rat. Hilflos mussten Bauern und Stadtbewohner ansehen, wie ihre Ernte von der hungrigen Insektenmeute vollkommen vertilgt wurde.

Am Stadtrand werden zahlreiche Ziegen- und Kamelherden gehalten. Ihre Milch gilt als schmackhaftes Getränk am Abend und wird von Jung und Alt gern genossen. Größere Bedrohungen gibt es für den Menschen eigentlich nicht. Die verbliebenen Kojoten suchen sich ihr Mal eher bei den wehrlosen Nachkommen der Ziegen oder auch Kamele. Selbst die Lüfte sind oftmals frei von Vögeln, wenn nicht gerade ein majestätischer Purpurfalke seine Runden über Stadt dreht.

Geschichte

Straße in Schattpur

Schattpur gilt als eine der ersten großen Siedlungen des Djidanistischen Reiches. Schon vor Anbeginn der Zeitrechnung wurde das Flussdelta als fruchtbare Region auserkoren, sodass zahlreiche Menschen sich ohne größere Überlegungen niederließen. Die Stadt wuchs schnell und überdauerte Hungersnöte, Heuschreckenplagen und schreckliche Sandstürme. Nach dem Niedergang des Djidanistischen Reiches 395 AD gelang es Ibad'bin'Wod das Sultanat Ishtul ausgehend von Schattpur zu etablieren. Viele der Karawanen aus der Wüste zogen durch die aufblühende Stadt, die schon bald als Zentrum des Gewürz- und Farbhandels gelten sollte.

Die Sultane in Schattpur schlossen sich auch direkt den Lehren Abrizzahs und seines Kirash an, als die ersten Gläubigen vor den Stadttoren standen. Schattpur soll, so besagen zumindest die Aufzeichnungen, die erste große Stadt mit einem Tempel des Kirash im Stadtzentrum gewesen sein. Angezogen von der Glaubensstädte wuchs die Stadt weiter, zahlreiche Märkte entstanden teilweise direkt anliegend an den Tempelgründen.

564 AD war Schattpur der Ausgangsort der Eroberung Sorridias durch die Truppen des Kalifat Al'bastra. Ein wesentlicher Teil der Besatzungsverwaltung hatte bis zur Niederlage der kalifatischen Truppen in Schattpur seinen Sitz. Gerade dadurch wurde ein Großteil der eingenommenen Gelder und Waren nicht nach erst nach Mina Farah sondern nach Schattpur gebracht, was dem Ausbau der Stadt bis heute nachhaltig geholfen haben soll. Mitunter die großen Silber- und Steinreserven, die aus dem heutigen Sorridia ins Kalifat geschafft wurden, legten einen wortwörtlichen Grundstein im Ausbau des Flussdeltas.

Erneut wurde Schattpur erst 761 AD zum Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen. Die Sultane beschlossen unter Führung des Kalifen 762 AD gegen die südliche Grenze Sorridias in den Krieg zu ziehen. Aus diesem Grund sammelten sich wieder die Truppen in Schattpur, um einen gemeinsamen Schlag auf die Südküste des nördlichen Nachbarn vorzubereiten. Das Manöver hat zwar mit einer schmerzlichen Niederlage der kalifatischen Angreifer geendet, doch bescherte es der Stadt einen ungewohnten Zuzug an Neubewohnern. Aufgrund einer Verzögerung um beinahe zwei Monate vor dem bevorstehenden Angriff mussten die stehenden Truppen weitaus länger versorgt werden, als zunächst geplant. Die mitreisenden Händler, Handwerker und Familien ließen sich oftmals, meist ungeplant, in Schattpur und den umliegenden Orten nieder. Viele waren von dem angenehmen Leben angetan, welches sie zuvor als nomadische Wüstenbewohner oder in den tiefen der Damacht nie kannten, und entschlossen sich daher zu bleiben.

Von dort an versuchte der Sultan Schattpur vor allem zu einer Metropole des Handels zu entwickeln. Die feinen Märkte sollten allen Bürgern der Welt offenstehen, selbst wenn sie nicht dem kalifatischen Volke angehörten. Die Sultane Ishtuls erkannten schnell, dass man mit dem eingenommenen Geld viel einfacher in der Weltpolitik mitmischen kann. Schattpur wurde Zentrum vieler verschiedener Handelsgüter, aber um das Jahr 1000 AD auch als Stadt der Mystik und Drogen bekannt. Unter einem Nachfahren des Sultans wurde der Konsum jeglicher Substanz im Stadtgebiet gestattet, gar der Verkauf der tödlichsten Drogen ist in Schattpur nicht unter Strafe gestellt. Einzig diejenigen, die durch den Konsum anderen Menschen Schaden zufügen, werden lange in die Arbeitslager auf den Plantagen verurteilt.

Wesentliche Rückschläge musste die Stadt nur durch die zahlreichen Kreuzzüge ihrer nördlichen Nachbarn erleiden. Dutzende Male plünderten die Kreuzfahrer die Stadt, stahlen den Einwohnern jede Habe und ließen Teile der Stadt brennend zurück. Erst mit Einführung einer dauerhaften Wachmannschaft und Stationierung der schnellen Wachboote im Nostrischen Meer konnte ab 943 AD der Reichtum oftmals vor dem Eintreffen der feindlichen Truppen gerettet werden.

Der mystische und sagenumwobene Teil Schattpurs hielt um 1143 AD mit der Errichtung der Majik Mul'shaat Al'bastra Einzug. Um die große Akademie der Magie im Südosten der Stadt, welche eigens auf einer eigenen Insel im Flussdelta untergebracht wurde, ranken sich zahlreiche Mythen. Fest steht nur, dass er nicht nur zauberbegabte Menschen in die Stadt brachte, sondern auch allerlei Händler okkulter Objekte und fantastischer Gebilde. Mit dem Beginn der 1310er Jahre verstärkten die einflussreichen Bürger Schattpurs auch ihren weltpolitischen Anspruch; erneut indem sie Geld gegen dubiose Dienstleistungen eintauschten. Nicht zuletzt deswegen gilt Schattpur auch als halbwegs sicherer Hafen für Verbrecher aller Art, die in den seidenverhangenen Märkten hinter Bergen aus Gewürzen und Schleiern aus exotischen Düften ihren Unterschlupf gefunden haben.

Bevölkerung

Händler aus Schattpur

Die Bevölkerung Schattpurs besteht fast vollständig aus festansässigen Kalifaten mit dem Glauben des Kirash. Nur wenige Ausländer, meist aus Nostrien oder Sorridia, wagen es einen dauerhaften Aufenthalt in Schattpur anzustreben. Ergänzt werden diese jedoch durch allerlei fahrende Händler und Seeleute, die Waren aus und nach Leändrien verschiffen.

Viele der Städter entstammen dem nomadischen Wüstenvolk, haben sich aber bereits vor Jahrhunderten in der Stadt niedergelassen. Die Bewohner Schattpurs gelten als wissbegierig und aufgeschlossen; selbst in den Reihen der einfachen Bauern interessiert man sich für fortschrittliche Technik zur Ackerbewässerung und für das neueste Stadtgeschehen. Doch mit dieser Offenheit kommt auch eine nahezu einhergehende Gleichgültigkeit gegenüber dem Schattendasein der Stadt daher. Vielen Schattpurern ist der übermäßige offene Konsum der Rauschmittel auf den Straßen der Stadt ebenso egal, wie die zwielichtigen Läden in den Hinterhöfen. Diejenigen Gestalten, die sich in den Gassen der Stadt verstecken, wollen auch die Bürger der Stadt lieber aus den Augen und aus dem Sinn haben; solange es Wohlstand bringt, werden sie geduldet.

Die reiche Oberschicht der Stadt trägt ihre feinen Seidengewänder unter ihren weiten Turbanen zur Schau. Sie leben ein von Aromen und Geschmäckern geprägtes Leben, lassen sich auf die Wissenschaft ein und führen zugleich ein Leben nach den Regeln des Kirash. Den Doktrinen der Kirchen Deyn Cadors stehen sie in diesem Bezug besonders ablehnend gegenüber, behindern diese schließlich den immer weiter fortgeführten wissenschaftlichen Erfolg der Stadt. Nicht zuletzt wegen dieser Offenheit führen Ärzte aus Schattpur die Medizin in vermutlich ganz Leändrien an. Ihre üppigen Häuser sind mit kleinen Parks am Waser errichtet und durch eingeschiffte Zuchtpflanzen verschönert, während die Einrichtung oftmals auf den stadteigenen Märkten von geschickten Handwerken für große Münze eingekauft wurde.

Die ärmere Stadtbevölkerung mag zwar einen weitaus einfacheren Lebensstil führen, steht den Reichen der Stadt an Fortschrittsdrang jedoch kaum nach. Selbst wenn es jeden Tag für die harte körperliche Arbeit auf den Feldern oder den Straßen der Stadt nur einen Hirsebrei als Belohnung gibt, versuchen die Armen dennoch ihren Geist zu beleben. Regelmäßige Tempelbesuche mit Spendengabe gehören für sie ebenso zum Alltag, wie der Besuch von Theatern oder Schauspielen zu Feierlichkeiten.

Die Familie wird in den ärmeren Schichten als zentraler Punkt des alltäglichen Lebens behandelt. Wer nicht ohnehin zusammen arbeitet, speist mindestes einmal am Tag zusammen und betet in familiärer Einigkeit zu Abrizzah. Die nächsten Familienfeste stehen ohnehin schon lang im Voraus fest und auch die nächste Ehe wurde längst im Sinne der Eltern festgelegt.

Politik

Allgemeines

Als Hauptstadt und Sitz des Sultanats Ishtul kommt Schattpur eine besondere politische Rolle zu. Nicht nur ist sie Zentrum von Wirtschaft und Handel am Issás, sondern auch Schaltstelle von Politik und Militär. Aus seinem Sultanspalast regiert Sultan Tanrek al'djinn ibn Yazim mit erhabener Hand über Stadt und Sultanat. Der Herrscher versteht es dabei einen Kurs aus gemächlicher und offener Wirtschaft und intriganter Schattenregierung zu führen. Manch einer behauptet, dass jede eingenommene Münze nur in seine geheimen Machenschaften fließt. Offenkundig ist dies aber bereits beim Anblick der gepflegten Stadt ein bloßes Gerücht seiner Widersacher. Der Sultan gilt zwar als magiefreundlicher und besonders der Wissenschaft hingetaner Mann, ist aber gleichzeitig ein gläubiger Verfechter des Kirash.

Die Stadtverwaltung ist in Inselbezirke aufgeteilt, d.h. jede Insel im Flussdelta - sei sie noch so klein - hat ihre eigene Verwaltung. Dieser Umstand führt dazu, dass sich oftmals die Beamten- und Verwaltungsapparate der Stadt überschneiden und jeder Inselvorsteher seinen Einfluss zu verdoppeln versucht. Während die kleineren Inseln im Issás alleine aufgrund ihrer Lage und der dortigen Märkte über immense Geldressourcen verfügen, beherbergen besonders die flächenmäßig großen Außenbezirke abseits des Flusses eine weitaus größere Zahl an Bewohner. Der Sultan versucht zwar regelmäßig Umverteilungen durchzusetzen, doch scheitern diese praktisch am Widerstand der wohlhabenden Familien auf den begehrtesten Inseln Schattpurs. Sie argumentieren, dass es ihre finanziellen Mittel seien, die die Märkte erst hervorbringen und die eingenommenen Steuern daher auch in ihre Inseln fließen sollen. Die Außenbezirke verkommen daher oft zu verschmutzten Absteigen voller Drogenmärkte und Lehmhütten, während in den Innenbezirken farbenfrohe Märkte auf üppige Prachtbauten treffen.

Militär

Schattpur verfügt über eine stattliche Wachgarnison, die mit Truppen des Heer des Kalifats Al'bastra sowie einer eigenen städtischen Wachmannschaft besetzt ist. Während die Heerestruppen für die Sicherheit nach außen eingesetzt werden und so beispielsweise die Warenflüsse am Hafen und Grenztore bewachen, übt die städtische Wachmannschaft die Sicherheit im Inneren aus. Die eher spärlich ausgestatteten Innenwächter gelten als heillos unterbezahlt und sind meist wenig ambitioniert gefährlichen Straftätern nachzusetzen; Kritiker behaupten, dass dies eine bewusste Entscheidung des Sultans sei.

Am Hafen finden sich darüber hinaus rund anderthalb Dutzend Kanonenboote der Marine des Kalifats. Die kleinen und wendigen Booten patrouillieren regelmäßig auf dem Issás sowie bis zu den anliegenden Fischerdörfern am Nostrischen Meer. Ihre Soldaten werden in großen Kasernengebäuden direkt am Hafen untergebracht, die direkt neben dem Justiziariat der Stadt liegen. In diesem alten Sandsteingebäude werden von eingeschworenen Richtern die Urteile über Verbrecher gesprochen und Fälle gerichtet. Die jeweilige Entscheidungsdoktrin gibt in jedem Fall immer der Sultan vor. Für Taschendiebe sieht er so etwa nur eine deutliche Brandmarkung vor, für Viehschänder hingegen einen zehnjährigen Dienst im Arbeitslager.

Wirtschaft

Der Gewürzmarkt am Issás-Delta

Die Straßen von Schattpur sind mit allerlei kleinen Geschäften und Märkten gesäumt. Auf all den kleinen und großen Inseln im Issás-Delta gibt es kaum eine Möglichkeit den lautstarken Rufen der Händler und ihren verlockenden Angeboten zu entgehen. Manche Stände mögen für ihre duftenden Gewürze aus Übersee bekannt sein, andere dafür für ihre wundersamen Schnitzereien aus kostbarem Wüstenholz. Zwischen den Geschäften bieten meist gelangweilte Hausfrauen ihre Kochkünste feil und überraschen mit so manch unbekannter - aber dafür umso schmackhafterer - Speise.

Hinter dem Gewusel der Stände liegen gern einmal die Manufakturen und Werkstätten der Handwerker. Besonders im Innenbezirk der Stadt sind diese den wohlhabenden Handelsfamilien vorbehalten, die hier ihre Tuchwebereien, Teppichknüpfereien oder Edelwarengeschäfte unterhalten. Abseits der belebten Straßen, versteckt in den Gassen, lassen sich die hinter einem Schleier verborgenen Unterkünfte des horizontalen Gewerbes oder Drogenhöhlen finden. Wer mit ausreichend Münze nach Schattpur kommt, wird sicher das finden, wonach er sucht; oder eben ganz andere Kostbarkeiten entdecken. Besonders beliebt ist der Schattpurer Antiquitätenmarkt nördlich des großen Kirash-Tempels der Stadt. Hier bieten Händler allerlei exotische Funde aus allen Teilen Leändriens, aber auch aus der Totonia oder den Unbekannten Landen, feil. Besonders rare Fundstücke in Form von Schriften oder sogar so manche, einem Artefakt nahekommende, Nachbildung haben findige Käufer hier schon gefunden. Gleich anliegend ist der ebenfalls sehenswerte Markt der Glasbläser, auf welchem direkt vor dem Auge des Kunden herrlich farbige Glaswaren gefertigt werden. Auf Wunsch können direkt vor Ort Gravuren und Sonderanfertigungen geblasen werden; natürlich alles zu seinem Preis.

In den Außenbezirken der Stadt stehen hingegen ausschließlich die großen Brennereien und geradezu ausufernde Lebensmittel- und Tabakindustriegebäude. Schattpur ist bekannt für seinen köstlich vollmundigen Ajaré und die einzigartige Schattpurspitze. Gerade das Geschmacksgeheimnis letzterer wird immer noch gehütet, wie so manches Familienerbstück.

Heraldik

Folgt

Gesellschaft und Kultur

Architektur

Angenehme Kaffeeterasse

Die Gebäude Schattpurs wurden zum wesentlichen Teil auf mit großen Sandsteinquadern befestigten, und anschließend mit Erde verdichtetem, Inselschwemmland errichtet. Die Außenbezirke wurden hingegen fast gänzlich auf dem grünen Wiesenland des Issás-Delta gebaut, selbst wenngleich manche Stadtteile schon heute auf dem sandigen Wüstenboden stehen müssen.

Als Baumaterial dienen häufig geschlagene und mit Mörtel verbundene Sandsteine sowie teilweise vor mehreren Hundert Jahren herbeigeschaffte Marmorblöcke aus Königreich Sorridia. Die aufwendig verzierten und mit Stuck, Eisengattern und üppigen Mosaiken verschönerten Häusern der Reichen sind ein Zeichen des Wohlstandes der Stadt. Es gelingt dabei nur dem Tempel des Kirash den Blick aller Besucher und Stadtbewohner noch stärker an sich zu ziehen. Der annähernd 20 Meter hohe Bau aus sorgsam verfugten, gigantischen Steinquadern reflektiert dank seines farbenfrohen Anstrichs beinahe in der Sonne. Die herrlichen Wassergräben vor und an seinem Hauptportal laden zum Verweilen ein, während die großen Dattelpalmen ausgiebigen Schatten spenden. Wer in den Innenraum vorgelassen wird, findet eine sorgsam gefertigte Architektur der kalifatischen Baumeister vor. Geographische Muster sind in wundersamen Kuppelbauten eingearbeitet. Selbst die Decken sind entweder mit Stuck verziert oder farbigen Sternenkarten bemalt worden. Hinter dem Hauptaltar baut sich eine vollständig mit Gold überzogene Statue des Abrizzah auf, an dessen Seiten allzeit die Priester ihre Rituale verrichten und ihrem Gold huldigen.

In den Außenbezirken der Stadt verschwindet jedoch langsam der Anblick der blühenden Gärten und bemalten Bogenbrücken des Issás-Deltas. Hier prägen große hölzerne Lagerhäuser, stinkende Fabriken und Brennereien aus einfachem Lehm und die Hütten der Armen das Stadtbild. Gebaut wird immer dort, wo ausreichend Platz ist und mit allen Materialien, die der findige Wohnungslose auftreiben kann. Manche eine Behausung besteht aus alten Fassplanken, Andere haben sich dagegen mit verfestigtem Schilfrohr eine kleine Bleibe gezimmert. Von der Wüste her bläst unablässig Sand in die Barracken hinein, der nur mehr durch die notdürftig aufgebauten Bretterwände am Stadtrand abgehalten wird. Die Bewohner des äußersten Westrandes der Stadt haben mit dem Bau eines Großen Grabens begonnen, der künftig den hereinfliegenden Sand aufnehmen soll.

Schattpur verfügt über keine Stadtmauer; die Herrscher der Stadt hatten zu keinem Zeitpunkt vor ein solches Bauwerk zu errichten. Dafür sind überall im Stadtgebiet kleine und große Anleger sowie Bootspiere verteilt. Entlang der großen Inseln haben sich Hafenkräne und steinerne Docks etabliert, um den Warenaustausch zu erleichtern. Die Kasernen und Stadtverwaltung sind nahe des Sultanspalast im Osten der Stadt, nahe der Sultansinsel "Jazirat Alaizdihar" in leicht heruntergekommenen, aber dafür immer noch ansehnlichen, Marmorgebäuden untergebracht worden.

Bildung

Die Oberschicht Schattpurs gilt als äußerst gebildet und der Wissenschaft zugewandt. Die wohlhabenden Gönner haben sich den hohen Künsten zugewandt und mehrere Universitäten etabliert. So ist etwa die Schattpurische Universität des Abrizzah führend im Gebiet der Erforschung der Medizin und des menschlichen Körpers, während das Ishtuler Zahlenwerk als Geburtsstätte der modernen Geometrie und erweiterten Mathematik gilt.

In den Armenvierteln vermisst man dahingegen schon einfache Kenntnisse der Schriftkunde. Viele der ehemaligen Nomaden kennen sich nur mit ihren alten Sagen und Legenden aus, sind die einfache körperliche Arbeit gewohnt und damit auch vollkommen zufrieden. Eine gewisse Begeisterung für die Wissenschaft sieht man zwar auch bei ihnen, jedoch verfügen sie zumeist nicht über das Verständnis, um den Forschenden folgen zu können.

In einigen Schulen in den Innenbezirken der Stadt werden grundlegende Fähigkeiten für all diejenigen gelehrt, die es sich leisten können, ihre Kinder zu den gebildeten und studierten Lehrern entsenden zu können. Wer arm geboren wird, hat nur selten die Möglichkeit eine Schule aufzusuchen und zu lernen. Berufsfertigkeiten werden oftmals direkt im Lehrbetrieb vermittelt und nicht durch theoretische Kenntnisse vertieft.

Religion und Magie

Tempel des Kirash

Die offizielle Staatsreligion des Kalifat Al'bastra ist der Kirash des Propheten Abrizzah. Kleine Tempelbauten befinden sich im gesamten Stadtgebiet Schattpurs und dienen Anhängern wie Pilgern gleichermaßen als Anlaufpunkt für ihren Glauben. Der große Tempel des Kirash im Stadtzentrum ist aufgrund seiner beeindruckenden Architektur selbst für Ungläubige einen Besuch wert.

Der überwiegende Teil der Bewohner Schattpurs betet ausschließlich Abrizzah an. Lediglich eine kleine Minderheit schaut ebenso zu Deyn Cador auf, meist weil sie auf einer Reise nach Sorridia missioniert worden sind. Die Existenz Deyn Cadors oder gar die Substitution Deyns mit Abrizzah wird selten in Frage gestellt.

Magie genießt in Al'bastra einen besonderen Stellenwert. So wird sie zwar über die Majik Mul'shaat Al'bastra staatlich kontrolliert, dafür aber auch gefördert. Schattpur verfügt über eine, wenn nicht sogar die wichtigste, Forschungsstätte, in denen sich die Magiekundigen weitgehend frei bewegen und experimentieren können. Lediglich ein Akademierat sowie eigene Wächter überprüfen in regelmäßigen Abständen Fortschritt und Treue der Magier. Die Bevölkerung der Stadt schaut zu einem gleichen Teil von Abscheu und Faszination auf die Magier. So werden die Fortschritte durchaus anerkannt, doch auch die menschlichen Opfer und tragischen Aktionen manch eines magiekundigen (und leider auch wahnsinnigen) Täters nicht vergessen.

Feste und Feiertage

Bedeutende Feiertage des Kirash werden in Schattpur in einer farbenfrohen und ausgiebigen Zeremonie vor dem großen Tempel im Stadtzentrum abgehalten. Daneben lässt der Sultan alljährlich das Issás-Fest zelebrieren. Hier werden die Bauten am Fluss von einer freiwilligen Arbeiterschar von Unrat und Dreck befreit sowie großflächig repariert. Als Dank werden schmackhafte Speisen kostenfrei auf allen großen Plätzen und von schwimmenden Bootsküchen herab serviert. Zudem führen Priester dutzende Weihungen und Waschungen in den Flussgründen durch.