Pinnagilia
Der Pinnagilia ist eine Fischart der Unbekannten Lande. Die enorm kleinen Fische kommen in großen Schwärmen vor der Küste des neuen Kontinents und der Westwind-Inseln vor. Sie sind vor allem als Fangköder zum Fang anderer Fische oder Meerestiere gut geeignet. Sie haben ein farbvariierendes Aussehen und verfügen über viele kleine Unterarten. Ihr Name stammt aus dem Sorridianischen und bedeutet auf Tasperin so viel wie Flossenflinker.
Beschreibung
Die Fischart der Pinnagilias besteht aus mindestens einem Dutzend Unterarten, die sich vor allem in ihrer Farbgebung unterscheiden. Die geläufigste Art des gerade mal drei bis vier Zentimeter großen Fisches, der maximal zwanzig Gramm an Gewicht auf die Waage bringen kann, ist ein blau-oranger Farbton. Fischer haben aber auch schon grüne, graue, gelbe, purpurne oder rote Pinnagilias aus dem Meer gezogen. Die Arten teil dabei, dass die Schwanz- und Rückenflosse sowie ihr Kopfende in einer anderen Farbgebung gehalten ist, als ihr restlicher Körper.
Die Fische haben eine große, mehrzeilige Rückenflosse und eine leicht ausfasernde Schwanzflosse. Ferner haben sie zwei kleine Brustflossen, die jeweils schräg hinter den großen Augen sitzen. Die Augen sind leicht glasig, groß und allzeit geöffnet. Ihr Mund verfügt über keine Zähne und keine wirkliche Bisskraft. Sie ernähren sich von Zooplankton, den sie während ihrer Schwimmbewegungen aufnehmen und bei Gelegenheit von kleinen Fischen. Kleine Fische werden als Schwarm angebissen und binnen Sekunden von hunderten Tieren verzehrt bzw. zerrissen. Ihre Schwimmbewegungen sehen, vermutlich auch wegen ihrer geringen Körpergröße, äußerst flink aus. Besonders in den großen Schwärmen von manchmal einigen tausend Tieren sehen die kleinen Wesen mit ihrem Farbenspiel dabei wirklich ansehnlich aus.
Pinnagilias haben keine natürlichen Schutzfunktionen und keine natürlichen Rückzugsräume. Sie leben dauerhaft schwimmend im Leändischen Ozean der tropischen Gewässer.
Verhalten
Wegen ihrer geringen Masse geht nach Einschätzung der meisten Tierkundler eine geringe Gehirnmasse einher. Die Tiere haben daher weder einen Flucht- noch einen Schutzinstinkt. Pinnagilias schwimmen allzeit durch das Meer, lassen ihre Eier einfach in rauen Mengen auf den Meeresboden fallen und vermehren sich während ihres ständigen Schwimmverhaltens. Einzelne Tiere geben dem Schwarm vermutlich die grobe Richtung vor. Sie sind eine begehrte Nahrungsquelle für Raubtiere des Meeres. Besonders Haie schwimmen häufig durch die Fischschwärme und schlagen sich mit großen Bissen ihren Magen voll.
Für den Menschen sind die Fische keine Gefahr, aber auch kein großer Gewinn. Sie sind gute Angelköder, die von Anglern durchaus sinnvoll für den Fang größerer Fische genutzt werden können. Das Auskochen von Pinnagilias bringt zudem eine schmackhafte Fischsuppe, das Auspressen ihrer kleinen Körper vermag Fischöl zu produzieren.
Aus einem wissenschaftlichen Forschungsbericht über die Pinnagilias:
„Im Meer sind sie zu großen Schwärmen sichtbar. Wir haben sie Pinnagilias getauft, diese kleinen Fische. Die Fischer sind nicht wirklich begeistert von ihnen. Sie verstopfen ihnen die Netze und bringen dabei nur wenig Ertrag. Wer mit Angelruten große Fische zu fangen versucht, kann ihre kleinen Leiber aber durchaus nutzen. Ich habe versucht mir etwa ein Dutzend verschiedenfarbener Pinnagilias zu erstehen. Die Fischer haben sie mir kostenlos gegeben, da sie wohl die meisten von ihnen wieder ins Meer werfen.
Nach etwa einer Stunde war ich mit der Sezierung aller Tiere fertig. Sie alle weisen ungefähr denselben Körperbau auf. Ihre Organe liegen an derselben Stelle und haben ähnliche Größen. Wesentlichstes Merkmal scheint die unterschiedliche Farbe ihrer Schuppen zu sein. Nach meinen Erkenntnissen sind die blau-orangenen Pinnagilias am häufigsten anzutreffen, es gibt aber auch zahlreiche rotfarbene Tiere mit braunen Farbvariationen. Unter den grünen Pinnagilias habe ich Veränderungen in der Schuppenstrukur festgestellt, die aber nur nachrangig von Interesse waren und vielleicht sogar temperaturbedingt sind. Abseits dessen sind nur die gräulichen Tiere noch von weiterem Interesse. Sie leben in etwa tieferen Meeresschichten, wodurch ihre Farbgebung getrübter ist.“ |
Nicolò Li Boni (Dokumentation der Tiere der Unbekannten Lande, Kolonie Apacista | 34) - Original in Sorridianisch |
„Auszug aus "Dokumentation der Tiere der Unbekannten Lande, Kolonie Apacista, von Nicoló Li Boni“ |