Am Strome

Aus Athalon
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Am Strome
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Name Am Strome
Bewohner 63.130 Einwohner
Regentschaft Statthalter Ferdinand von Unterberg
Garnisonen Korrupte Stadtwache
Tempel wenige Kirchen der Silvanischen Kirche
Wirtschaft Hoch- und Schwerindustrie
Besonderheiten Geteilt Stadt
Stimmung Unbarmherzig und kalt


Am Strome ist eine Großstadt im Westen der Kaiserlichen Monarchie Tasperin. Sie liegt am gleichnamigen Fluss Großen Strome und stellt den größten Flussübergang zwischen den Provinzen Fahlstrad und Velhard dar. Die als Industriezentrum bekannte Stadt ist für ihre großen Schmieden und Schmelzereien sowie ihr unbarmherziges, ungemütliches Wetter überregional bekannt. Die Stadt bietet ihren Bewohnern außerhalb der harten Arbeit recht wenig. Sie soll den größten Pro-Kopf-Verbrauch an Alkohol in ganz Tasperin haben.

Allgemeines

Am Strome liegt an dem ihr diesen kreativen Namen verleihenden Großen Strome und damit ebenso direkt auf der Grenze zwischen den Provinzen Velhard und Fahlstrad. Die durch den Fluss in der Mitte geteilte Stadt stellt den größten und meistgenutzten Übergang zwischen den beiden Herzogtümern dar. Verwaltungstechnisch gehört die Stadt zum Herzogtum Velhard, wenngleich es aus Fahlstrader Seite stets Bestrebungen gab die Stadt ins eigene Herzogtum einzugliedern. Besonders die große Industrie als auch die lukrativen Brückenzölle locken Interessengruppen aus beiden Herzogtümern in die Stadt.

Das Stadtbild wird geprägt von der großen Brücke an deren Ende jeweils ein großer Festungskopf den Übergang sichert. Rings um diese Köpfe hat sich über die Jahre immer mehr Industrie und Warengroßhandel angesammelt, wenngleich dieser Handel kaum der Bevölkerung sondern nur einigen wenigen reichen Investoren zu Wohlstand verhilft. Grundsätzlich sorgt dieser Umstand für einen absolut miserable Stimmung. Ein regelrechtes „Die da oben“-Denken hat sich in der ärmeren Bevölkerung breitgemacht. Armut dominiert die Straßen der Stadt. Die Straßen sind verdreckt, überall lauern Bettler und Ganoven und der Hunger zeigt seine Folgen tagtäglich an den Suppenküchen der Stadt und den hageren Toten in den engen Gassen abseits der großen Industriestraßen. Die geringe Präsenz der Silvanischen Kirche ist nur ein weiterer Nagel im Sarg der letzten noch hoffnungsvollen Bewohner Am Stromes.

Geschichte

Die dunklen Gassen der Stadt

Am Strome wurde etwa 700 AD als kleine Siedlung zur Errichtung einer Brücke über den Großen Strom erdacht und initiiert. Die wenigen passierbaren Stellen über den gewaltigen Fluss ließen den Waren- und vor allem auch den Truppenverkehr immer wieder zum Erliegen kommen. Die hölzernen Fähren mussten gegen die teils starke Strömung arbeiten, wurden aber gelegentlich von den unterseeischen Steinen aufgerissen, sodass stellenweise viele Menschen in den Fluten des Flusses ertrunken sind.

Um Abhilfe zu schaffen wurde etwa ab 703 AD mit dem Bau einer steinernen Brücke begonnen, die zunächst zwei Karren nebeneinander über den Fluss führen sollte. Der schwierige und ressourcenfressende Bau stellte eine bauliche Errungenschaft dar. Trotz des Einsatzes von mehreren Hundert Arbeitern konnte die Brücke erst gegen 708 AD eröffnet werden. Über dreißig Arbeiter sollen in der Zwischenzeit bei teils grausamen Unfällen zu Tode gestürzt oder ertrunken sein. Mit Eröffnung der Brücke wurden jeweils an den Brückenköpfen zwei Zolleintreiber eingerichtet, die für die Passage von Mensch, Tier oder Wagen Geld einforderten. Viele ehemalige Arbeiter verbliebenen in der stein- und erzreichen Region und begannen mit dem Aufbau kleinerer Betriebe. Die meisten verdingten sich in lokalen Minen, Steinbrüchen oder Schmelzereien.

Die Bewohner konnten ihre hochwertigen Eisenwaren recht schnell erfolgreich vermarkten. Der Bedarf nach qualitativen Erzen oder auch bereits gereinigtem Roheisen stieg mit den Jahren immer mehr an. Mit der tasperinischen Unabhängigkeit 764 AD wurde Am Strome schnell ein Stadtrecht zuerkannt und ein adliger Stadthalter eingesetzt, der zugleich beide Seiten der Brücke kontrollieren sollte. Wachstum und harte Arbeit unter wenig Anerkennung von Kirche und Staat zeichneten die Siedlung im Nordwesten der Tasperins schon lange aus. Die Menschen waren meist mit sich selbst beschäftigt und hatten kaum Zeit sich um andere Dinge als sich selbst und ihre Arbeit zu kümmern. Der Profit lag in den Schattengeschäften, das Zahlen von Steuern und Beiwohnen der Messe wirkte eher lästig. Vielleicht hat die Abneigung so mancher Bewohner gegen die deyngegebene Ordnung auch einen historischen, länger verwurzelten Grund.

Der Bau der großen Doppelkopfbrücke des Stroms begann ab 1239 AD. Über dreizehn Jahre wurde neben der alten Brücke die neue Brücke errichtet. Die großen Festungstürme ragen seither in den Himmel und sind zum Wahrzeichen der Stadt geworden. Manche böse Zunge behauptet, dass sie das einzig attraktive Bauwerk der Stadt seien. Die alte Brücke wurde Stück für Stück abgerissen oder abgetragen. Der letzte Brückenpfeiler brach 1301 AD eigenständig ein und ging in den Fluten des Großen Stromes unter.

Bevölkerung

Kleiner Schmelzerbetrieb

Die überwiegende Mehrheit der in der Stadt lebenden Menschen sind Arbeiter und ihre Familien. Meist muss die gesamte Familie in einer der großen Kanonengießereien der Stadt arbeiten, um überhaupt über die Runden kommen zu können. Spätestens mit dem zwölften Lebensjahr beginnen auch die Kinder sich am Erwerb des täglichen Brots zu beteiligen. Wer nicht selbst in der Industrie als Kesselschrubber oder Kaminkletterer anfängt, der muss sich in einem der vielen schattenwirtschaftlichen Arbeitsfelder der Stadt für geringe Münze verdingen. Grundsätzlich bleibt den Menschen nichts anderes übrig als sich der Industrie oder dem Verbrechen hinzugeben. Die Länder rings um die Stadt sind nicht besonders fruchtbar und das Land schon seit Generationen verpachtet.

Die gehobene Schicht der Stadt setzt sich aus den wenigen kleinbetrieblichen Handwerkern, Händler, Kaufleuten und den Wachen der Stadt zusammen. Im Vergleich zum Rest des Landes scheint es besonders den Mitgliedern der Stadtwache finanziell recht gut zu gehen. Ob das an den geringen Lebenshaltungskosten oder möglicherweise offenen Taschen liegt, ist allerdings äußerst schwierig nachzuweisen.

Politik

Allgemeines

Offizieller Regent der Stadt ist Herzog Theobald von und zu Veltisberg, vertreten durch seinen Statthalter Ferdinand von Unterberg. Er regiert die Stadt und befehligt die Stadtwache von seinem Sitz im östlichen Festungskopf der großen Brücke. Von dort kann er aus seinem hohen Turm die gesamte Stadt überblicken. Faktisch regiert Ferdinand von Unterbergen aber über nicht mehr als die Festungsköpfe, die Brücke und wenigen Straßen in direkter Nähe der Festungen. Seine Reigerungsorganisation der Stadt fußt vor allem auf der Vergabe von Geschäftslizenzen für alles und jeden. Wer einen Betrieb in der Stadt eröffnen will, braucht seine ausdrückliche schriftliche Genehmigung. Diese ist aber oft schwer und nur unter Zahlung größerer Geldsummen zu erhalten. Wer es geschafft hat, eine solche Lizenz zu erhalten, muss sich dann noch mit den rivalisierenden Verbrecherbanden der Stadt einig werden. Diese scheinen die wahre, lokale Herrschaft über die Stadtviertel untereinander aufgeteilt zu haben. Schutzgeldzahlungen der Schlägerbanden kann nur derjenige entgehen, der sich Söldner anheuert oder eine eigene Wachtruppe unterhält. Die Stadtwache scheint derartige Kleinkriege direkt vor ihren Augen wenig zu interessieren; auch sie sind eher Söldnergruppe als wahre Sicherheitskraft.

Militär

Die Stadtwache residiert in den beiden Festungsköpfen der großen Brücke. Von hier aus werden regelmäßig kleine Patrouillen in die Stadt ausgesendet, um für Ordnung zu sorgen. Die Stadtwache besteht aus einer verhältnismäßig kleinen Garnison und einem einzelnen größeren, von der Marine ausrangierten, Kanonenboot, dass im Notfall den Statthalter als auch die Wache aus der Stadt evakuieren kann. Die Festungsköpfe sind mit einer großen Anzahl der in der Stadt eigens produzierten Kanonen bestückt. Einen frontalen Angriff könnte die Garnison auf durch ihre dicken Mauern in einem Hagel aus Kanonenfeuer auch gegen eine gewaltige Übermacht bestehen. Über eine Stadtmauer verfügt die Stadt selbst nicht.

Wirtschaft

In einer der großen Schmelzen

Wirtschaftlich findet man in Am Strome vorwiegend Schwer- und Rüstungsindustrie. Allen voran sind Schmieden und Hochschmelzen mit ihren großen Öfen die größten Arbeitgeber der Stadt. Hohe Schlote kennzeichnen die dreckigen und völlig verrußten Arbeiterviertel, die auch Neuankömmlingen in dieser dunklen Stadt als erster Anlaufpunkt dienen. Die alltägliche, teilweise äußerst gefährliche Arbeit an den qualmenden und vor Schlacke überlaufenden Gussformen ist oft nur körperlicher Natur und wird vielleicht auch deswegen miserabel bezahlt. Viele Arbeitgeber ziehen zusätzlich noch die Kosten für die strohgedeckten Betten in den Arbeiterquartieren sowie die einfältigen Mahlzeiten der Speisehäuser vom Lohn ihrer Arbeiter ab. Aufstiegschancen bestehen allerhöchstens zum Vorarbeiter oder Aufseher. Je nach Betrieb werden diese Berufe sogar recht gut bezahlt, damit jedes Fehlverhalten der eigenen Kollegen und Freunde sogleich mit einem Rausschmiss oder Schlägen sanktioniert werden kann. Die nächsten Bewerber auf die sicheren Stellen stehen schließlich längst vor er Tür.

Die wenigen Handwerker der Stadt sorgen für die grobe Instandhaltung der Stadt und ihrer Straßen. Ihre kleinen Betriebe haben oftmals hart erarbeitete oder einfach gekaufte Lizenzen über die so ziemlich alles in der Stadt läuft. Ohne Lizenz des Herzogs darf kein Betrieb eröffnet werden. Er selbst sorgt für eine künstliche Verknappung des Angebotes und übt somit direkt Macht auf die Bewohner der Stadt und deren alltägliche Problembewältigung aus. Immer lassen sich auf den großen Märkten der Stadt nahezu alle Produkte der bekannten Welt finden. Schließlich ist Am Strome ein beliebter Anlaufpunkt für Händler, denn die wohlhabenden Kaufleute der Stadt schlagen hier nicht nur Waffen und Rüstungsgüter um sondern kaufen auch Rohmaterialien und Luxusgüter in rohen Mengen auf. Für viele Bewohner sind die kleinen Annehmlichkeiten des Lebens jedoch schon viel zu teuer, sodass sie auf die in Gassen aufgebauten Schattenmärkte oder den eigens begangenen Diebstahl ausweichen müssen.

Gesellschaft und Kultur

Architektur

Das Bild der Stadt wird durch das rote Mauerwerk der großen Industriegebäude und der großen Schornsteine der Gießöfen geprägt. Zwischen den Gießereien wurden viel kleine Hütten zusammengezimmert die den Bewohnern der Stadt als Wohnungen dienen. Häufig stehen sie auf dem Land der Werkstätten und gehören den vermögenden Pächtern sowie Industriebesitzern selbst. Diese geben das Land oder manchmal sogar die Hütten für abstrus hohe Anteile des Lohnes an die Arbeiter weiter, womit sie gleichzeitig als Arbeitgeber und Vermieter auftreten. Viele Menschen wohnen daher unter ärmlichsten Bedingungen während die Behausungen an den beiden Brückenköpfen als einziges Zeichen des wahren Wohlstands gelten. Geschützt durch die Stadtwache und eigene Söldner verkehren hier nur diejenigen, die es sich zu leisten vermögen; und präsentieren diesen Wohlstand auch.

Architektonische Besonderheit ist die faszinierende Brücke über den großen Strom, die die beiden Hälften der Stadt verbindet. Auf vier großen Pfeilern thront das Monster einer Brücke mit einer Breite von gut zwanzig Metern über dem gut 150 Meter breiten Fluss.

Bildung

Bildungseinrichtungen wie öffentliche oder klerikale Schulen finden sich nicht in der Stadt. Lediglich die wenigen Handwerksbetriebe bilden ihre Lehrlinge in eigens geschaffenen Unterrichtsräumen gemeinsam aus. Die hohen Industriebesitzer, wenigen Adligen oder Gelehrten des Stroms senden ihren Nachwuchs weit außerhalb der Stadt. Selbst der Herzog lässt seine eigenen Kinder eher in Carviel ausbilden als sie in seiner dreckigen Heimatstadt zu belassen.

Hin und wieder predigen die Priester der Silvanischen Kirche über den Wert der Bildung oder geben öffentliche Lesungen der Heiligen Schrift. Die meisten Arbeiter finden jedoch schlichtweg nicht die Zeit diese Angebote anzunehmen, sodass sie Zeit ihres Lebens wohl niemals Lesen und Schreiben erlernen werden.

Religion und Magie

Die Silvanische Kirche unterhält lediglich drei kleine Kirchen auf der westlichen Seite des Flusses. Regelmäßig laden sie zur Sonntäglichen Messe ein, um wenigstens einen Teil der Arbeiterschaft bei Glaube und Laune zu halten. Ordenssitze gibt es keine in der Stadt, selbst wenn schon mehrfach manche Glaubensbruder- und schwesternschaften versucht haben hier Sitze zu eröffnen. Gegen den Widerstand des Herzogs und seine ewigen Lizenzvergaben vermag selbst die Silvanische Kirche nur wenig auszurichten, schließlich ist die industrielle Stadt nicht gerade als Zentrum des Glaubens bekannt. Vielmehr scheint sich jeder nur selbst der Nächste zu sein und irgendwie zum nächsten Tag gelangen zu wollen. Niederlassungen anderer Glaubensgemeinschaften sind in der Stadt verboten.

Am Strome verfügt über keine Magierakademie und beheimatet offiziell auch keine Magier. Die vielen Winkel und Gassen der Stadt könnten allerdings flüchtigen Zauberwirkern als sichere Zuflucht dienen, schließlich gelten Magier genau so als Verbrecher wie Kleinkriminelle oder das organisierte Verbrechen. Und genau dieses scheint sich in der verruchten Stadt ziemlich wohl zu fühlen.