Wahre Meeresdiener

Aus Athalon
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Hohepriester der Wahren Meeresdiener

Die Wahren Meeresdiener, auch als Kult der Wahren Meeresdiener bekannt, sind ein religiös-extremistischer Kult. Sie verehren die Ideale der Hl. Marina des Deynismus in fanatischer Art und Weise, erkennen dabei aber nur Marina einziges heiliges Wesen auf Athalon an. Sie entstanden aus einer Splittergruppe von Angehörigen des Ordens der Meeresdiener, welche sich um 1220 AD ideologisch und organisatorisch abgespalten haben.

Geschichte

Die Anfänge der wahren Meeresdiener liegen um 1218 AD, als sich der Ordensritter der Meeresdiener Saamu Hafkeens aus ungeklärten Gründen radikalisierte. Er verfasste innerhalb eines Monats ein ganzes Schriftwerk an Thesen, die die Heilige Marina ins Zentrum der Existenz des Seins stellten. Hafkeens forderte ein, dass Deyn Cador nur mehr ein untergeordnetes Wesen des Meeres sein konnte und alle Schöpfung dem Wasser entspringen muss. Im Orden der Meeresdiener stieß er dabei nicht auf gänzlich taube Ohren sondern sammelte rund zwei Dutzend Anhänger um sich. Seine Mitstreiter residierten allesamt in Remsfleht und unterstützen ihn in seinen Belangen. Vor allem verarmte Fischer hörten sich die Worte des Ordensmannes an, der an mehreren öffentlichen Kundgebungen verlautbarte, dass der Abfall vom rechtmäßigen Glauben an Marina die Geschöpfe des Meeres von den Menschen spaltete, sie gar gegen sich aufbrachten.

Der selbsternannte Prophet nutzte dabei mehrere in den jüngsten Jahren vorgefallenen Unfälle unter den Seeleuten auf dem Leändischen Ozean aus, um seine Anhänger zu sammeln. So begründete er das Verschwinden einer ganzen Mannschaft von Fischern damit, dass die fehlenden Lobpreisungen an Marina unter Deyn Cador Auslöser dafür seien, dass sich die Kreaturen des Meeres an den Bootsmännern gerächt hatten. Daneben sei das Ausbleiben guter Fänge maßgebliches Indiz dafür, dass die Fische von Marina kontrolliert und beschützt werden. Gute Ausbeute könne nur dann erfolgen, wenn Marina endlich ihre versprochene Rolle als einziges Glaubensobjekt eingenommen habe.

Der Orden der Meeresdiener sanktionierte Saamu Hafkeens schnell. Sie erlegten ihm hohe Strafen aus und drohten sogar eine Exkommunikation aus der Silvanischen Kirche an. Dies ließ eine nur noch schnellere Radikalisierung des Mannes erfolgen, der 1220 AD mit einer Pilgerschaft von rund einhundert Leuten auf einem gestohlenen Handelsschiff der Leändische Handelskompanie Remsfleht verließ. In einer mehrwöchigen Unternehmung segelten sie in den Südwesten Kaledons, wo sie das Schiff anschließend an die Handelskompanie zurückgaben. Im abgeschiedenen Wald Skarbusch errichteten die Wahren Meeresdiener einige Holzbarracken, bevor sie begannen eine kleine Schiffsflotte zu bauen.

Über einhundert Jahre versammelten sich immer wieder Einzelpersonen, die der wahren Marina einen enormen Stellenwert zuweisen, am Skarbusch. Unter der Aufsicht des 1238 AD verstorbenen Hafkeens erschufen die Wahren Meeresdiener eine kleine Kommune in einer Meeresbucht, die vor allem aus Stelzengebäuden und zusammengebundenen Schiffen besteht. Sie nehmen nach wie vor all diejenigen Seelen auf, welche nur dem Ozean und der Heiligen Marina huldigen. Mehrere Versuche des Ordens der Meeresdiener Einfluss auf die Wahren Meeresdiener zu nehmen, insbesondere um sie zu einer Namensänderung zu bewegen, sind fehlgeschlagen. Aufgrund ihrer eher friedvollen Natur und einer fehlenden Missionierungsbewegung innerhalb der Gruppe wird sie seitens der Silvanischen Kirche mit Missachtung geduldet. In regelmäßigen Abständen weniger Jahre werden die Kultanhänger von Angehörigen der Kirche aufgesucht, um über ihre Beweggründe zu sprechen und sie zur Rückkehr zu bewegen. Häufig nehmen einige Bewohner der Siedlung der Wahren Meeresdiener aufgrund der schlechten Lebensbedingungen dieses Angebot an; die Mehrheit verbleibt trotzdem und lebt von sowie mit dem Meer.

Ideologie

Die Ziele des Kultes stimmen weitestgehend noch mit denen von Saamu Hafkeens festgelegten ideologischen Thesen zur Heiligen Marina überein. Innerhalb der Gruppierung ist nur die Anbetung der Marina gestattet. Daneben wird das Leben mit dem Meer als zentraler Aspekt des Daseins angesehen. Fischen und anderen Meereslebewesen ist ein ausgeprägter Respekt entgegenzubringen, selbst wenn sie als Hauptnahrungsquelle dienen. Das Leben hat nah am lebensspendenden Wasser zu erfolgen und eine Verschmutzung aller Gewässer ist eine schwere Sünde, die mit dem Ausschluss aus der Gemeinschaft geahndet wird.

Hafkeens legte bereits zu seinen Lebzeiten fest, dass der Kult ähnliche Strukturen wie ein Orden haben müsse, um zu funktionieren. So gibt es ein grundlegendes Rangsystem, welches die Mitglieder durchlaufen Können. An oberster Stelle steht ein Hohepriester, der die ähnlich einer Messe angelegten Meeresopferungen anleitet. Die Menschen haben in diesen Opferungen alle dem Meer entnommenen Lebewesen und Gegenstände ein entsprechendes Gegenopfer zurück in das Meer zu geben. Wer beispielsweise einen Fisch als Nahrung entnimmt, hat alle nicht verzehrten Bestandteile (z.B. Schuppen und Organe) sowie ein Objekt menschlichen Wertes für das Fleisch in das Waser zu geben.

Geburten und Tode werden mit dem Meer vereinbart, so müssen Frauen ihre Kinder im Salzwasser entbinden. Leichname werden entkleidet und langsam in das Wasser gelegt, um dann vom Meer (und somit der Marina) zurückgenommen zu werden. Täglich sind mehrere Waschungen mit dem Wasser der Heiligen Marina vorzunehmen, um die Reinheit von Körper und Geist zu gewährleisten.

Der Gründer verbat seinen Anhängern auch das aktive Missionieren für die Heilige Marina. Nur wer mit eigenen Augen die Herrlichkeit der Marina als Wesen der Erlösung erkannt habe, sollte eine Berechtigung in den Reihen der Wahren Meeresdiener erworben haben. Diejenigen, die noch die Augen verschlossen halten, könnten dem Kult noch nicht beitreten, da sie schlichtweg nicht die geistige Reife erlangt haben, um die Wahrheit hinter dem Schleier des Morgendunstes zu erblicken.

Verfolgung

Der Kult der Wahren Meeresdiener wird von der Silvanischen Kirche überwacht, aber nicht aktiv verfolgt. Aufgrund ihrer fehlenden expansionistischen und missionierenden Grundhaltung stellen sie keine Gefahr für die Kirche dar. Ferner führte die Anbetung der Heiligen Marina durch den Kult schon früh zu Konflikten zwischen den Entscheidungsträgern inwiefern die Mitglieder belangt werden sollten.

Nachdem der Kult 1220 AD nach Kaledon aufbrach, sah man endgültig keine nennenswerte Gefahr mehr in dem Handeln der Wahren Meeresdiener. Sie werden daher seither in ihrem gegenwärtigen Zustand geduldet.