Großer Nebel von Éireann

Aus Athalon
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Der Nebel beginnt über der Insel aufzuziehen

Der Große Nebel von Éireann ist ein historisches Ereignis und steht unmittelbar mit dem Verschwinden des Königreichs Éireann sowie dem Bruch von Albion in Zusammenhang. Bei ihm handelte es sich um eine im Sommer des Jahres 1351 AD um die gesamte Insel von Éireann aufziehende Nebelwand undurchdringlicher Dicke, die nach mehreren Wochen mit dem spur- und grundlosen Verschwinden des Landes, der Landmasse sowie aller Bewohner endete. Die Hintergründe sind bis heute gänzlich ungeklärt.

Ablauf

Um den 02. Erntemond (02. August) 1351 AD begannen um die Küsten der Insel Éireann dichte Nebelwolken aufzuziehen. Nebel war für die Bewohner der Insel kein unbekannter Anblick, schließlich zog er über große Teile des Jahres ständig auf und verging manchmal innerhalb weniger Stunden wieder. Dennoch waren die Sommer meist frei von dem grauen Dunst, außerdem wirkte die Dichte dieses Mal ungewöhnlich. Ablegende Handelsschiffe berichteten von ersten Sichteinschränkungen, die das Anlaufen des Königreichs deutlich schwieriger gestalteten. Auch Leuchttürme konnten mit ihrem Licht kaum durch den immer dichter werdenden Nebel strahlen. Erste Handelsrouten wurden daher bereits nach Weidtland oder Kaledon umgeleitet, was ebenso ein recht gewöhnliches Vorgehen der erfahrenen Kapitäne auf ihren Schiffen war.

Erst nachdem der Nebel bereits eine Woche trotz starker Winde über dem Leändischen Ozean lag, begannen sich erste Éireanner Sorgen zu machen. Selbst der Leändische Herold nahm den ungewöhnlichen Schleier mit in seine Berichterstattung auf. Die Küsten der Insel waren bis zum 08. Erntemond 1351 AD gänzlich von einem sanften Grau verhüllt. Die meisten Transportschiffe machten seither einen größeren Umweg um die meisten Küstengebiete, doch auf den wichtigen Routen zu den Häfen warteten Geleitschiffe mit ausreichend Licht. Die Leichttürme erstrahlten seit dem 05. Erntemond sogar am Tage. Die durchhaltefähigen Éireannen vermochten so auch die Hauptstadt Mouray weiter mit ausreichend Lebensmitteln und Waren von außerhalb des Landes zu beliefern.

Im Inneren der Inselnation zogen Nebelschwaden umher und legten sich vor allem um die Berge des Landes. Auf den Torffeldern stand ein leichter Dunst, doch waren auch dies nach Aussagen der lange dort ansässigen Dorfbewohner gewohnte Wettersichtungen. Schon seit Jahrhunderten zog die Insel tiefhängende graue Wolken an. Besonders die älteren Dörfler erinnerten sich etwa an die großen Nebelfelder von 1296 AD oder auch den als Jahr des Dunstdickichts in die Geschichte eingegangenen Herbst 1319 AD.

Auch die Schiffe verschwinden im Nebel

Die Schifffahrts- und Handelsrouten wurden zwei Wochen später, nachdem sich der Nebel immer weiter verdichtete, restriktiver beschränkt. Nur noch erfahrene Kapitäne durften die Reise nach Éireann antreten. Sie sollten möglichst die außerhalb von Mouray auf kleinen Kähnen wartenden Seeleute der Insel mitnehmen, um einen erfahrenen lokalen Navigator mit an Bord zu haben. Diese Umstellung erwies sich zumindest zeitweise als recht erfolgreich. Im Inneren zog der Nebel nicht weiter an, sondern verblieb in einem seichten umherziehenden Grau. Einzig die Stadt Leyghean soll mit seiner anliegenden Festung von einer neu aufgezogenen Wand des grauen Dickichts abgeschnitten worden sein. Reisende erzählten, dass sie problemlos durch den Nebel schreiten konnten, nur die Hand vor dem Auge kaum mehr erblickten.

Viele Versuche wurden derweil unternommen den Nebel zu verstehen. Noch mehr Versuche galten seiner Beseitigung. Kein einziger der teils ambitionierten Ansätze endete mit einem nachweisbaren Erfolg. Egal ob es große hölzerne Mühlblätter waren, die von ganzen Arbeitermannschaften geschwenkt wurden oder alchemische Gebräue und Aerosole verteilt wurden, der Nebel obsiegte allen Versuchen der menschlichen Gegenwehr. Selbst die Gebete an Deyn Cador, die éireannischen Naturgeister und sonstige okkulte Kreaturen waren vergebens.

Elsbeth I. von Großalbion wagte unterdessen einen Besuch in dem gebeutelten Land, welches Teil ihres Reiches war. Sie wollte den Menschen helfen, ihnen Mut zusprechen und für ihre Bevölkerung da sein. Sie konnte die Insel nicht vor dem weiteren Verstärken des Nebels verlassen.

Zum 15. Weinmond (15. Oktober) 1351 AD war der Nebel so dick geworden, dass sich kein einziges Schiff mehr an die Küsten Éireanns traute. Die Sicht außerhalb der Insel war so schlecht geworden, dass sie wie von einem Schleier, einer Wand, einer tiefen Mauer verhüllt wirkte. Was auf dem verlorenen Landmassiv im Inneren abgelaufen sein mag, konnte ab diesem Moment von außen niemand mehr nachvollziehen. Weidtland positionierte mehrere Schiffe zur offiziellen Beobachtung neben all den Booten mit Schaulustigen. In den vorherigen Wochen suchten viele Éireanner, aber noch mehr die auf der Insel lebenden anderen Leändrier, ihre Rettung vor dem deprimierenden Nebel in der Flucht. Die Handelsschiffe verließen teils völlig überladen mit hoffnungsvollen Seelen das eingewobene Éireann.

Der Nebel hielt noch etwas mehr als einen Monat an. Er wurde an vielen Stellen noch dicker und tiefgrauer. Die beobachtenden Schiffsbesatzungen konnten sich keinen Reim auf die Geschehnisse machen. Menschen, vor allem Angehörige von Éireannern, bekamen Panik. Sorgen stiegen auch in den umliegenden Nationen auf, da es Befürchtungen gab, dass sich der wie ein waberndes Laken über der Insel liegende Nebel ausbreiten könne.

Verschwinden Éireanns

Mit einem Mal war das Land verschwunden.

Am 16. Nebelmond (16. November) 1351 AD war das Königreich Éireann mitsamt des umschließenden Nebels gänzlich verschwunden. Kein Stück Land, keine Wolke Nebel und vor allem kein einziger Einwohner der großen Insel waren mehr an Ort und Stelle. Auch ihre Königin, Elsbeth I. von Großalbion, ging mit ihnen verloren. Nur der Leändische Ozean zeigte sein blaues Wasser dort, wo einst eine Insel, eine Kultur, ein Volk, ein Teil Leändriens lag.

In den letzten Tagen der Inselnation zog sich die Dunsthaube nach innen zurück. Die Beobachter glaubten fast schon, dass bald wieder die Insel Éireann sichtbar sein würde und sich das Problem des Nebels von selbst gelöst habe. Doch als die ersten Küsten auftauchen sollten, sahen sie nichts als das Wasser. Auch Stunden und Tage später, als der Nebel immer weiter vergangen war, erschien kein Land. Als auch das letzte Fünkchen Nebel am 20. Nebelmond 1351 AD sich einfach in Luft aufgelöst hatte, war offensichtlich geworden, was viele während des unerträglichen Wartens vermutet hatten: Éireann war nicht mehr da.

Auch Vermutungen über veränderte Meeresströmungen oder beschädigte Navigationsgeräte konnten nach einigen Nachberechnungen der beobachtenden Weidtländer ausgeschlossen werden. Mehrere Überfahrten und Lotpeilungen der Wassertiefe auf dem Gebiet der ehemaligen Insel führten zu keinem Fund. Mit Schleppnetzen suchten Fischer Teile des Meeres ab, zogen außer Fischen jedoch nicht ein Fundstück des vermissten Landes an Bord.

Nachwirkungen

In ganz Leändrien gab es einen großen Aufschrei über den Verlust eines ganzen Landes. Weder die Kirchen noch die staatlichen Institutionen hatten eine greifbare Erklärung für das Ereignis. Familien wurden zerrissen, abertausende Menschen gelten seither als verschollen. Eine Kultur ging weitgehend verloren. Forschende aus allen Regionen der Welt und allen nur erdenkbaren Fachgebieten versuchten Antworten oder zumindest Indizien zu finden, was passiert sein könnte. Eine verständliche und nicht vollkommen aus einer abergläubischen Theorie konstruierte Theorie gelangte dabei bisher noch nicht an die Öffentlichkeit.

In Weidtland und Kaledon ereigneten sich vom 16. bis 20. Nebelmond 1351 AD, zeitgleich zum Verschwinden Éireanns, massive Bodenverschiebungen und -bewegungen. Die Erdbeben ließen vor allem Schäden im Norden Weidtlands sowie Süden Kaledons entstehen. Die Insel, die sich beide Staaten zuvor noch teilten, zerbrach beinahe auf ihrer Grenzlinie. Die Skarspitze des Maunas rutschte auf die Nordinsel, die heute Kaledon ist. Zwischen beiden Nationen gab es fortan keine Land-, sondern nunmehr nur noch eine Seeverbindung. Dieses eigenständige Ereignis wird als Bruch von Albion in den Geschichtsbüchern betitelt.

Fundstücke

Seit 1354 AD kommt es immer wieder zu eigenartigen Funden einzelner Objekte aus éireannischer Herkunft. Spätestens nach dem Auffinden von mehreren Gebäudeteilen in Tasperin oder dem Meer, konnten Zufallsfunde gänzlich ausgeschlossen werden. Untersuchungen werteten die Häuser aus und ergaben, dass es sich um originale Bauten aus Dörfern des Landes, oder auch ganze Waldteile handeln muss. Sie schienen wie aus einer Karte ausgeschnitten und an anderen Teilen der Welt abgelegt worden zu sein. Ungeklärt ist dabei immer noch der Hintergrund dieser Ereignisse.

Die Fundstücke haben dabei wenig gemein. Am häufigsten wurden kleine Objekte oder spezielle Pflanzenteile der Insel entdeckt. An zweiter Stelle folgen Gebrauchsgegenstände, die auf einen éireannischen Besitzer oder éireannischen Haushalt hindeuten. Erst an dritter Stelle sind die seltenen Großfunde, die manchmal kleine Landschaften beinhalten können. Sie alle aber eint, dass sie kein einziges Lebenszeichen eines Bewohners der Insel zum Zeitpunkt des Großen Nebels von Éireann mit sich führen.