Die Sage der Meernymphe

Aus Athalon
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Die Sage der Meernymphe
Symbolbild Buch1.png
Sagen und Märchen
Herkunft Heiliges Sorridianisches Reich
Erschienen Jahr 817 AD
Autor Alberto Finagrini
Sprache Sorridianisch
Seitenzahl 158 Seiten
Exemplare ~1650 gedruckte Fassungen
Fachrichtung Geschichten und Märchen

Die Sage der Meernymphe ist eine der bekanntesten sorridianischen Sagengeschichten. Das Werk wurde im Laufe seines Bestehens auch in die Sprachen des Tasperin und Kalifatischen übersetzt und gilt dort ebenso als recht weitverbreitet. Die Geschichte selbst ist in Abwandlung vielen Personen bekannt und wird vor allem als Erzählung für laue Sommerabende und gegenüber Kindern genutzt.

Entstehung

Die Ursprünge der Sage der Meernymphe liegen weitestgehend verborgen. Viele Historiker und Literaturforscher nehmen an, dass sie auf altsorridianischen Kindererzählungen und mündlich verbreiteten Geschichten basiert, die teils sogar noch im Mittländischen Imperium entstanden sein können. Auszugsweise stimmt die Sage auch mit anderen alten und schriftlich festgehaltenen Geschichten aus der Zeit vor dem Heiligen Sorridianischen Reich überein, zeigt stellenweise aber deutliche Abweichungen. Eine erstmalige vollständige Verschriftlichung der gesamten Geschichte, die im Osten der Isla de la Riqueza ihren Verlauf genommen haben sollte, fasste der Schriftgelehrte Alberto Finagrini 817 AD. Der seinerzeit als einer der städtischen Schreiber der Stadt Aironia angestellte Mann vertrieb sich die Zeit mit dem Sammeln von bemerkenswerten Überlieferungen. Mit seinem erarbeiteten Geld kaufte er qualitativ minderwertige Papiere der sorridianischen Klosterbrüder auf, die diese nicht für ihre Abschriften der [Heilige Schrift|Heiligen Schrift]] nutzen wollten.

Heutige Frontzeichnung des Buches

Mit seiner Niederschrift der Sage der Meernymphe kam er zu einigem lokalen Ruhm, als das an einen Sammler verkaufte Buch ihm einige Lesungen einbrachte. Gerade die Gattin des wohlhabenden Sammlers war von der farbenfrohen Schilderung einiger Details der eher ungewöhnlichen Schrift, trotz des Widerstands der Sorridianischen Kirche, überaus begeistert. Sie war es letztlich, die für Finagrini Räume anmietete und Werbung betrieb und so die weit bekannte Sage in ihrer heute noch erhältlichen Form für die Ewigkeit festhielt. Auch dank ihres Einsatzes konnte die Sage der Meernymphe einigen Zensurversuchen der Kirche entgehen, die den fantastischen Charakter der Meernymphe für reine Häresie und eine Ausgeburt Skrettjahs hielten. Mit einem Verweis auf die ohnehin große Bekanntheit der Geschichte und üppigen Geldmitteln, konnten die Entscheidungsträger der Kirche jedoch dahin bewogen werden, dass die von Finagrini festgehaltene Version eine der mit den geringsten chaoshaltigen Inhalten sei. Der größere Bezug zur Ordnung, insbesondere zum Ende der Geschichte, sei Ausdruck des Willen Deyn Cadors zur Lesung seiner Version.

Inhalt

„Die Sage der Nymphe

Eines Tages lief ein junger Fischer am Ufer der großen See entlang. Der Mond zeigte all seine Strahlkraft und erhellte die Wasseroberfläche zu einem schimmernden Spiegel des ewigen Glanzes. Die rauschenden Wellen spielten wie Musik in seinen Ohren und ließen ihn beinahe mit geöffneten Augen in den Schlaf fallen. Erst als er sich aus seiner leichten Trance erhob, sah er die junge Schönheit halb im Wasser liegen. Mit ihrem pechschwarzen und wallenden Haar, ihren porzellanartigen und scharfkantigen Gesichtszügen, mit ihrer sanft gepuderten Nase und ihrem feingespitztem Mund, gar ihren hauchfeinen Liedern und meeresblauem, gerade durch die Goldzüge abgehobenen Kleid, zog sie den jungen Fischersmann in ihren Bann. Seine großen Augen voll brauner Kraft starrten, als hätte er ein Zeichen des Herrn Deyn Cador selbst erblicken dürfen. Und doch erschien ihm etwas merkwürdig, denn die Nacht war schon über den Zenit und die Luft so kalt, als würde das Stechen von Nadeln die Lungen bekräftigen. In Sorge um dieses wunderschöne Geschöpf zog er seine Stiefel aus und stieg in das kalte Nass des salzigen Ozeans. Umhüllt von den Sternen und all dem Licht dieser kristallklaren Nacht machten seine Füße den Weg beinahe von selbst. Als er sie aus den Fluten des Nass retten wollte, seine Arme unter ihren Leib schob, erwachte sie. Tiefblaue Augen des Meeres schauten ihn verwundert an, als er all seine Kraft zusammennahm und sie in die Höhe hob.

Eine gewaltige Panik überkam den jungen Fischersmann doch, als er sah, dass diese Schönheit kein Menschenskind war. Anstelle ihrer Beine erblickte er eine lange Flosse, wie die des großen Karpfens, den er tags zuvor aus den Fluten gezogen hatte. Mit kräftigen und im Licht der Ferne schimmernden blauen Schuppen saß diese Schönheit in all ihrem Schrecken vor ihm; zu einem Teile Mensch und zu einem Teile Geschöpf des Meeres.

In ihrer sanftmelodischen Stimme, die beinahe wie ein Klavier begleitet vom Konzert einer Harfe in melancholischer Nacht spielte, sprach sie zu ihm:" Ich bin die Nymphe dieses Meeres und du bist zu mir gekehrt."

[...]“

Alberto Finagrini (Die Sage der Meernymphe | Buchrücken) - Fassung in Tasperin
„Übersetzung aus dem Sorridianischen“


Verbreitung

Das Werk wurde aus seiner ursprüngliche Sprache, dem Sorridianischen, auch in größerer Stückzahl in das Tasperin und kleinerer Zahl ins Kalifatische übersetzt. Auflagen gibt es nur in größeren Bibliotheken von bedeutenden Städten sowie weitverbreitet in Sorridia.